Textes
Les premières œuvres – elles datent d’une dizaine d’années – étaient axées sur le geste, la couleur, la forme et l’histoire de l’art (Morandi, Cézanne). On y trouve des natures mortes d’une grande perfection formelle et stylistique, des (auto)portraits, des intérieurs à la Hopper, des paysages tout droit sortis des films de Tarkowski, et un soupçon d’érotisme balthusien – tous déjà fidèles à la règle numéro deux du décalogue de Hodler, prônant de voir la nature comme une surface plane. « On apprend le jeu en regardant comment les autres y jouent », dit Wittgenstein. Depuis, l’artiste s’est libérée de ses modèles et a radicalisé son vocabulaire. Elle exploite tout le répertoire pour créer des œuvres qui sont comme un souffle allégorique sur la réalité picturale. Son but n’est pas de représenter fidèlement les choses, mais d’en révéler l’essence. On retrouve en toile de fond la question de la justification de l’image peinte : « Si on pouvait la dire en mots, il n’y aurait aucune raison de la peindre » (Hopper). L’artiste veut voir le fond des choses, les connaître sans en dire le nom. Pour appliquer à l’art ce que Wittgenstein disait de la philosophie : la peinture « est un combat contre l’ensorcellement de l’entendement par [...] le langage » (Investigations philosophiques, § 109). L’art, comme tout langage, recourt à des symboles pour transmettre des informations dans des contextes déterminés. Laplace, à qui Napoléon demandait pourquoi il ne mentionnait pas une seule fois Dieu dans sa Mécanique céleste, aurait répondu : « Sire, je n’ai pas eu besoin de cette hypothèse. » Pour Inga Steffens, la question se pose autrement. Selon elle, la conception du monde de Laplace résidait dans la teneur en vérité de ses formules mathématiques. Or, on peut se demander si la peinture s’intéresse d’une quelconque façon à la vérité, ou si elle ne vit pas plutôt de l’absurde, voire de la quête du n’importe quoi. Dans le cadre de l’exposition « inside – outside » (Offspace, Progr, Berne 2012), l'artiste a présenté une vanité – memento moriendum esse – avec deux demi-torses vêtus – des totalités particulières, comme en parle ailleurs Ulrich Loock – et, comme clou du spectacle, une aubergine volante. Abîme, sérénité – des tableaux paisibles, silencieux, stoïques, lumineux, classiques.
Beat Selz (traduction française : Léo Biétry) Inga Steffens - Gegenstände in der Malerei in der Fantasie - Ausstellung 1. -22. September 2013 Inga Steffens Bilder sind Resultate von aufmerksamen Erkundungen der vertrauten, nahen Umgebung: ihre Motive - scheinbare Banalitäten wie Schuhe, Stühle, Stoffe, einzelne Früchte – findet die Malerin fast ausschliesslich im Atelier. Dabei motivieren sich ihre Bilder nicht darin, die Besonderheit im Vernachlässigten zu entdecken oder jene allzu bekannten Dinge mittels Übersetzungen ins Medium der Malerei symbolischen Gehalt zuzusprechen. Viel eher zeugen die Bilder von feinfühligen Kompositionen, denen es gelingt, das Sehen, den Blick auf das räumlich verortete Ding und die flächigen Musterungen selbst zu thematisieren und den Gegenständen dabei gleichzeitig Raum zum Atmen zu geben. Die Stühle werden beispielsweise ausschnitthaft wiedergegeben, so dass die Rückenlehne und die Sitzfläche sich ins Format einpassen und eine Symbiose mit der Leinwand und ihrer Rechteckigkeit eingehen. Der Blick der Malerin ähnelt dabei einem fotografischen Vorgehen, das sich die Welt mittels Quadratur aneignet, doch wird diese Welt bei Steffens gleichsam um- und zurechtgeformt mit dem Ziel der Ausschnitthaftigkeit eigenständigen Bildwert zu geben. Insofern sind die Bilder trotz dem fotografischen Sehprozess weit entfernt von einer technischen Reproduktion der Wirklichkeit, denn die Gegenstände – quasi Komplizen der Malerin – werden nicht gezwungen, sondern scheinen auf die Leinwand gelockt. Es ist hier, wo sie ihre visuellen Bild-Qualitäten sinnlich vorführen und – um ein Kernbegriff von Nelson Goodmans Sprachen der Kunst (1997) zu benutzen – exemplifizieren. Die intensive, tiefe Flächigkeit des Stuhlrots, die glitschige Plastizität eines Schuhschwarzes, das Opak-Glänzende eines Kaffeekochersilbers: Die zum Bild geronnenen Gegenstände sind um ihrer selbst willen da, kein Pathos begleitet sie. Allenfalls schimmert in manchen Bildern eine versteckte Verspieltheit auf, diese wird aber nie zur dominierenden Geste, denn den Gegenständen wird zu viel Respekt entgegengebracht, als dass etwas von ihnen ablenken und auf die Malerin deuten soll. In jüngeren Arbeiten entfernte sich Steffens von diesem Bildmodus und bringt die porträtierten Gegenstände in surreale und befremdliche Konstellationen. Toastscheiben werden vor architektonischen Bögen getürmt (<Toast>, 2012) oder der Atelierstuhl gerät beim Anflug von Raben in krasse Schieflage (<Raben kommen>, 2012). Steffens berichtet, dass ihr der zu malende Ort oder die Szenerie bei Betrachtung des Gegenstandes in den Sinn kommt und Produkte der assoziativen Imagination sind. Verglichen mit den vorherigen Objektstudien sind die Bilder unruhiger, weniger schlüssig und die Gegenstände weniger bei sich. Bedeutungsunsicherheiten drängen sich auf. Doch trotz dieser Offenheit behalten die Objekte eine überzeugende Bildpräsenz und bei <Toast> meint man die architektonischen Bögen und der rote Himmel im Hintergrund fast schon zur Kulisse für das Scheibengebäck degradiert. Die porträtierten Gegenstände werden dabei zu Requisiten eines Versuchs von Fantasie. Es sind nicht ganze Fantasiewelten, welche konstruiert werden, sondern einzelne Annäherungen. Die Malerei wagt sich vor und fragt den Gegenstand, wie er sich fühlt. In der Malerei, in der Fantasie. Gabriel Flückiger |
Inga Steffens
Exposition:
septembre 2013 |